Kurzbiographie |
Horst Janssen war ein bedeutender Grafiker und Zeichner, der durch verschiedene Einflüsse seinen eigenen, unverkennbaren Stil entwickelte. Dargestellte Körper wurden oft bizarr verdreht und deformiert, viele seiner Werke sind auch erotisch konnotiert. Es entstanden auch zahlreiche, schonungslose Selbstportraits, in denen oft Verzweiflung und Vergänglichkeit thematisiert wurden. Um 1970 wendete er sich auch der Landschaft als Motiv zu. Horst Janssen wuchs bei seiner Mutter in Oldenburg auf. 1942 kam er in ein „Nationalpolitisches Erziehungsheim“, nach dem Tode seiner Mutter zur Tante nach Hamburg. Ab 1946 besuchte er die Landeskunstschule in Hamburg und wurde schnell zum Meisterschüler bei Alfred Mahlau. Er begann mit der Technik des Holzschnitts zu experimentieren, und durch Mahlau kam er an einige Aufträge, meist für Buchillustrationen. 1952 erhielt er das Lichtwark-Stipendium, im selben Jahr sollte er den Papierfabrikanten Guido Dessauer porträtieren. Ein enger Kontakt zur Familie entwickelte sich, und in der Lithografiewerkstatt der Firma Dessauers kam Janssen dieser Technik näher. 1959 wurde die Kunstszene auf ihn aufmerksam, als er (in seiner Wohnung) großformatige Farbholzschnitte ausstellte und gut verkaufte. Sein enger Freund Paul Wunderlich machte ihn mit der Technik der Radierung bekannt: Janssen konzentrierte sich fortan auf das Gebiet der Grafik, aber auch auf das Zeichnen. Im selben Jahr erfolgte die Scheidung von seiner ersten Frau Marie, mit der er eine Tochter hatte. Es folgte eine kurze Ehe mit der Galeristin Birgit Sandner, 1960 heiratete er Verena von Bethmann-Hollweg, 1961 wurde ihr Sohn Philipp geboren. In den 1960er Jahren fanden mehrere Einzelausstellungen statt, 1966 erhielt er den Edwin-Scharff-Preis. Nach einem Umzug nach Blankenese, wo er eng mit dem Drucker Hartmut Frielinghaus zusammenarbeitete, entstanden vor allem Radierungen von Landschaften der Umgebung. 1968 ließ er sich erneut scheiden, und bekam 1973 einen Sohn von seiner Lebensgefährtin Gesche Tietjens. Durch den Sammler Gerhard Schack kam Janssen in Berührung mit ostasiatischer Kunst: Der Radierzyklus „Hokusais Spaziergang“ nimmt diese Einflüsse auf. Ebenso begann Janssen, sich mit bedeutenden Künstlern (Rembrandt, Callot, Goya, Füssli) auseinanderzusetzen und deren Werke und Motive zu zitieren. Ab 1976 war er auf dem Gebiet der Fotografie tätig. 1990 drohte er nach einem Unfalls zu erblinden, konnte jedoch weiterarbeiten. 1995 starb er an den Folgen eines Schlaganfalles. |