Die Schriftstellerin, Lyrikerin, Scherenschnittkünstlerin und Erzieherin Rosa Maria Assing, die 1796 dann zusammen mit ihrer Mutter und ihrem jüngeren Bruder dem aus Straßburg vertriebenen und aus Düsseldorf ausgebürgerten Vater nach Hamburg folgten, ist heute weniger bekannt für ihr literarisches Werk als vielmehr ihr Leben beispielhaft für den Beginn der bürgerlichen Emanzipation in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Umfassende Bildung und weibliches Selbstbewusstsein führten dann nach dem frühen Tod des Vaters zur eigenständigen Gründung eines Mädchenpensionats in Altona, das sie 1814 erfolgreich in die Neustadt verlegte. 1814 heiratete sie dann auch den aus den Freiheitskriegen kommenden, mit dem Eisernen Kreuz geehrten Arzt David Assur Assing. In dem bescheidenen Haus in der Neustadt (Poolstraße), in dem die Familie mit den beiden Töchtern Ludmilla und Ottilie lebte, führte sie, sicherlich auch angeregt durch ihre Berliner Schwägerin Rahel und ihren mittlerweile sehr berühmten Bruder Karl August Varnhagen, einen literarischen Salon. Schriftsteller und aufgeklärte Intellektuelle verkehrten hier wie Heinrich Heine, Friedrich Hebbel, Karl Gutzkow, Ludolf Wienbarg oder Gabriel Riesser. In dieser aufgeklärten und künstlerisch höchst produktiven Sphäre war sie sehr rege auch selbst literarisch tätig und verfertigte mit höchster Kunstfertigkeit Scherenschnitte.
Sie starb im 57. Lebensjahr am 22. Januar 1840 in Hamburg.