Kurzbiographie |
Heinrich Beckmann, genannt Heinz, war Hauptpastor der Hamburger St Nikolai-Kirche und gilt als einer der wenigen engagierten Demokraten in der Hamburger Landeskirche in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seit 1910 war er Pastor an der Marktkirche in Wiesbaden, zehn Jahre später wechselte er an die St. Nikolai-Kirche, an der er bis zu seinem Tode aktiv blieb. Beckmann leistete in der Synode und im Kirchenrat intensive Arbeit, war Vorkämpfer für die Theologinnen und Sprecher der liberalen Fraktion. Von 1924 bis 1933 gab er die „Hamburgische Kirchenzeitung“ heraus, durch die er weite Teile der Kirchenmitglieder erreichen konnte. In der Schulpolitik pflegte er gute Beziehungen der lutherischen Kirche zum sozialdemokratisch beeinflussten Staat. Damit stand er gegen den konservativen Flügel um den „Evangelischen Elternbund“. Beckmann setzte sich insbesondere dafür ein, dass auch Frauen nach dem Theologiestudium beide kirchliche Examina ablegen und in den kirchlichen Dienst übernommen werden konnten. Mit seiner Unterstützung gelang es, 1927 ein Pfarramtshelferinnengesetz durchzusetzen, das den Theologinnen nach Ablegung beider Examina zumindest eine Tätigkeit mit eingeschränkten Rechten ermöglichte. In seiner Eigenschaft als Hauptpastor lehrte Heinz Beckmann seit dem Wintersemester 1921/22 am Allgemeinen Vorlesungswesen der Hamburger Universität, von 1931 bis 1934 unterrichtete er Altes Testament im Rahmen der Religionslehrerausbildung an der Philosophischen Fakultät. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten sah Beckmann mit großer Sorge. Bei der Einführung des Bischofsamtes 1933 wurde er wegen seiner liberalen Haltung übergangen und verlor fast alle öffentlichen Wirkungsmöglichkeiten. |