Kurzbiographie |
Helga Stödter entstammte einer Berliner Familie des Bildungsbürgertums. Die Eltern förderten und erzogen sie zu einer kritischen Haltung gegenüber dem NS-Regime. Helga Stödter studierte Auslandswissenschaften, wechselte dann zur Volkswirtschaft und später ins Fach Jura. Helga Stödter war zweimal verheiratet: 1949 heiratete sie in erster Ehe einen Arzt und bekam mit ihm eine Tochter. In zweiter Ehe war sie mit dem Hamburger Reeder und Juristen Rolf Stödter (1909-1993) verheiratet. Helga Stödter führte ein Leben als Mutter von drei Töchtern, Ehefrau und Anwältin. Hinzu kamen zahlreiche Ehrenämter, die sie wahrnahm. So widmete sie sich der Situation alleinstehender Mütter und wurde 1972, als sich der „Verband für alleinstehende Mütter Landesverband Hamburg e.V.“ gründete, dessen Vorsitzende. Der Verband erreichte z. B., dass die Wohnungsbaugenossenschaft „Neue Heimat“ im Hamburger Stadtteil Lohbrügge-Nord ein Service-Haus baute, in dem 96 Wohnungen für alleinerziehende Mütter mit Kindern vorgesehen wurden. Es gelang Helga Stödter darüber hinaus gemeinsam mit dem Landesverband Hamburg und einem Hamburger Amtsvormund die Unterhaltsvorschusskasse als Modellversuch in Hamburg einzuführen, die sich dann später bundesweit durchsetzte. Durch diese Kasse können alleinerziehende Mütter Gelder für ihre Kinder bekommen, wenn die Väter keinen Unterhalt zahlen. 1984 rief Helga Stödter gemeinsam mit anderen Frauen und Männern in London das EWMD (European Women’s Management Development Network) ins Leben und wurde zur ersten Präsidentin gewählt. 1987 initiierte sie die Gründung von FIM, der Vereinigung von Frauen im Management. Ein Jahr später, 1988, gründete sie mit einem Stiftungskapital von 50.000 DM die Helga Stödter Stiftung, dessen Ziel ist, Frauen in Führungspositionen zu fördern, Informationen, Beratung, Ermutigung und Unterstützung zu geben. Seit März 2012 zeichnet die Helga Stödter-Stiftung mit dem bundesweit einmaligen Helga-Stödter-Preis der Handelskammer Hamburg für Mixed Leadership Mitgliedsunternehmen aus, die sich vorbildlich für ein ausgewogenes Verhältnis von Frauen und Männern in Führungspositionen einsetzen und das Prinzip des „Mixed Leadership“ in ihrer Personalstruktur realisiert haben. Für ihr Engagement erhielt sie mehrere Auszeichnungen, so z. B. das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Text: Rita Bake
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