Kurzbiographie |
Molly Cramer war eine national und auch international – durch Ausstellungen in Chicago, Moskau, Budapest, London – zu Ansehen gekommene Malerin. Zusammen mit ihrer Schwester Helene war sie vor allem als Stillebenmalerin bekannt geworden (Blumen, Früchte, Interieurs), sie malte aber auch zahlreiche Landschaften und Bildnisse. Zunächst war sie dabei geprägt von der altholländischen Tradition, später wurde sie aber auch stark vom Impressionismus beeinflusst. Molly Cramer stammte aus einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie, und entschloss sich erst relativ spät, sich mit der Malerei zu befassen. Gemeinsam mit ihrer Schwester Helene (1844-1916) nahm sie zunächst Zeichenunterricht bei Theobald Riefesell, später Unterricht in der Malerei bei Carl Rodeck. Molly Cramer lernte zudem bei Hinrich Wrage, Helene bei Carl Oesterley. Während Helene nach Den Haag ging, um ihre Ausbildung zu vervollständigen, tat Molly dies beim Antwerpener Stillebenmaler Eugène Joors, den sie auch in den folgenden Jahren immer wieder besuchte. Beide Schwestern hatten mittlerweile mit ihrer Malerei Erfolg: Alfred Lichtwark kaufte mehrere ihrer Werke für die Hamburger Kunsthalle, und führte sie 1894 auch in den Kreis junger Hamburger Künstler ein (Ernst Eitner, Arthur Illies, Paul Kayser), der sich 1897 zum Hamburgischen Künstlerclub zusammenfinden sollte. Regelmäßig traf man sich im Haus der beiden Schwestern, welche die Künstler auch durch Bilderankäufe und teilweise auch durch die Finanzierung von Studienreisen förderten. Offizielle Mitglieder der Künstlerclubs wurden aber weder Molly noch Helene, obwohl sie oft an den Ausstellungen des Vereins teilnahmen. Bis ins hohe Alter war Molly Cramer künstlerisch tätig, und lebte noch zwanzig Jahre, nachdem Helene 1916 gestorben war. Allerdings hatte sie in der letzten Lebensphase unter Geldnot zu leiden, sodass sie viele von ihren eigenen und gesammelte Werke von befreundeten Künstlern veräußern musste. |